Fächerverbindender Unterricht

27.02.2018

Welcher Beruf passt zu mir?

Welcher Beruf passt zu mir?

Bewerbungsfotos sollten nur vom Profi angefertigt werden

Naunhof. Die letzten Tage vor den Winterferien gehören an der Oberschule Naunhof dem fächerverbindenden Unterricht. Das heißt, Stundenplan und Schulklingel werden "außer Kraft" gesetzt und jede Klassenstufe führt ein anderes Projekt durch, bei denen die Lehrer oft mit Außenpartnern arbeiten.

Geschieht das mit dem Projekt "Eiszeit" in Klasse 5 noch vorwiegend spielerisch, beginnt für die Klassen 9 der Ernst des Lebens, die schwere Entscheidung der Berufswahl. Spätestens jetzt wird den meisten klar, dass sie den geschützten Raum Schule bald verlassen müssen und darauf werden sie vorbereitet. Bereits in Klasse 8 nehmen unsere Schüler an einem 14-tägigen Praktikum der IHK Leipzig im Berufsausbildungszentrum Borsdorf teil und gewinnen einen Einblick in verschiedene Handwerksberufe.

In Klasse 9 kommen Partner für die Berufswahl an die Schule. Die Frage "Was willst du einmal werden?" wird Kindern oft gestellt und manche Wünsche belächelt. Doch wie findet man den Beruf, der Spaß macht, eine Familie finanziert und der zu einem passt? Wie erkennt man seine Stärken und Schwächen und kann sie zur Berufswahl nutzen?

Oft hören die Jugendlichen: "Ihr habt es heute einfach, überall werden Fachkräfte gesucht. Wer heute eine Lehrstelle sucht, der findet eine!" Ganz so einfach ist das nicht! Deshalb haben wir uns für das Projekt "Zukunftsvorbereitung" entschieden. Frau Dähne von der Agentur für Arbeit Grimma ist unsere erste Ansprechpartnerin. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung unterstützt sie unsere Schüler bei der Berufswahl. In der Broschüre "Berufe aktuell" ist jeder Beruf mit seinen speziellen Anforderungen enthalten, den man erlernen kann. Hier kann sich jeder informieren und nachlesen, ob sein Traumberuf realistisch ist.

In diesem Jahr hatten wir auch Partner aus der Region eingeladen, so die Landfleischerei Reiche, die geeigneten Nachwuchs sucht und ausbildet. Ein zukünftiger Fachverkäufer stellte engagiert sein Berufsbild vor und den Schülern wurde schnell klar, dass man dazu auch Voraussetzungen erfüllen muss.

Der wunderbare handwerkliche Beruf des Augenoptikers wurde durch Frau Müller präsentiert. Diese Firma hat eine lange Tradition und ist in Naunhof jedem ein Begriff. Der Beruf ist anspruchsvoll und an der Ladentür steht ausdrücklich, dass die Geschäftszeit bis 20 Uhr geht.

Herr Brcak von der Stadtverwaltung Naunhof erklärte die Einsatzmöglichkeiten und Berufschancen für Verwaltungsfachangestellte.

Wir danken sehr für dieses Engagement, denn ohne Praxisbezug ist eine gezielte Berufsfindung nicht möglich. Wenn alle Jugendlichen ein Abitur anstreben, wer wird dann Kinder betreuen, alte Menschen pflegen, in Geschäften bedienen und beraten und welche Fleisch- und Wurstwaren oder Brötchen werden schmackhaft von Fachkräften hergestellt?

Zur Bewerbung gehört auch eine klassische Bewerbungsmappe, die möglichst persönlich abgegeben werden sollte und auf die auch heute im Online-Zeitalter noch sehr viel Wert gelegt wird. Das Foto sollte nicht aus dem Bahnhofsautomaten stammen, sondern passen. Die Fotografin Frau Bernd unterstützt uns hierbei schon seit Jahren. Gemeinsam mit dem Styling des Ammelshainer Friseursalons "For family" werden Profifotos erstellt, denn viele Firmen bevorzugen ein freundliches Lächeln und Selbstbewusstsein.

Mit den Fotos und der gründlichen Recherche "Welcher Beruf passt zu mir?" geht es dann an das Erstellen der Bewerbungsunterlagen, die sich von den 0-8-15-Vorgaben aus der Ratgeberliteratur unterscheiden sollen. Das ist gar nicht so leicht.
Weckt die Bewerbung Interesse, folgt die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Auch hier gibt es Tipps von Außenpartnern. Frau Ackermann von der AOK bescheinigte mit einem Zertifikat die Teilnahme am Schulseminar "Bewerbertraining". Sie stellte auch noch einmal klar, dass die "Soft Skills" sehr wichtig sind. Die meisten Ausbildungsfirmen achten auf Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist, Engagement, Konfliktfähigkeit und Verlässlichkeit. Keiner sieht es als Pluspunkt an, wenn Schüler mit Eltern zum Vorstellungsgespräch erscheinen. Personalchefs bemängeln häufig das mündliche und schriftliche Ausdrucksvermögen, Motivation, Disziplin, Belastbarkeit und Umgangsformen bei Jugendlichen. Hier zeigt sich, dass die Erziehung der Jugendlichen in Elternhaus und Schule eine wichtige Zukunftsvorbereitung und es wichtig ist, sich auf die Berufswahl langfristig und bewusst vorzubereiten.

Unsere Tage der Zukunftsorientierung sollten dazu ein Beitrag sein, die gründliche Information muss jedoch im Elternhaus und durch die Initiative der Jugendlichen selbst fortgesetzt werden. Viele Einrichtungen präsentieren sich auf Messen und mit Tagen der offenen Tür.

Wir bedanken uns für das regionale Engagement für die Berufsorientierung.

— R. Pönack/C. Albrecht —